Politischer Aschermittwoch des FDP Kreisverbandes Dillingen

Der ländliche Raum blutet aus - Der Dillinger Kreisverband sorgt sich vor allem um die Heimat

Es ist ein globaler Rundumblick, den der FDP-Kreisverband Dillingen an diesem Aschermittwoch wagt. „Wir wollen heute tiefe Einblicke in die Kommunalpolitik geben, aber auch die Weltwirtschaft näher beleuchten“, kündigt der FDP-Kreisvorsitzende Alois Jäger zu Beginn der Veranstaltung im Gasthof Traube in Dillingen an.

Einer, der derzeit mitten im Wahlkampf steckt, ist Gerrit Maneth. Elf Tage sind es an diesem Aschermittwoch noch bis zur Wahl in Höchstädt. Da Maneth auch von der Höchstädter FDP nominiert ist, berichtet er, wie er den Bürgern schon im Wahlkampf gerecht werden will. „Ich habe ein neues Konzept entwickelt, das ich Unterstützertreffen nenne“, erzählt er. Dabei laden ihn Unterstützer nach Hause ein, Maneth nimmt sich gute zwei Stunden Zeit und diskutiert mit den Bürgern. Verglichen mit den Hausbesuchen habe das den großen Vorteil, sagt Maneth, dass man schlicht viel mehr Zeit habe.

Der ehemalige Technik-Geschäftsführer bei BSH Hausgeräte, Winfried Seitz, blickte auf die Weltwirtschaft, die 2017 weiter Fahrt aufgenommen hat. Als Seitz die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands im vergangenen Jahr bilanziert, zieht er ein positives Fazit, schließlich verhalf vor allem der Exportüberschuss, ein hohes Bruttoinlandsprodukt zu erzielen. Auch in Nordschwaben herrsche eine sehr gute Stimmung bei den Unternehmen, sagt Seitz. 61 Prozent der Mitgliedsunternehmen der IHK in Nordschwaben bezeichneten ihre Geschäftslage 2017 als gut. Beim Blick in die Zukunft bereitet Seitz jedoch einiges Sorgen. So sehen zahlreiche Unternehmen den Fachkräftemangel als Risiko. „Besonders prekär ist die Lage in der Bauwirtschaft.“ Auf Verbesserungen mit der neuen Großen Koalition könne man nicht zählen, prognostizierte Seitz, denn: „Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich der Koalitionsvertrag als ein weiter so“, moniert er. Von grundlegenden Reformen, die dringend notwendig seien, um nicht den Anschluss an hochtechnologisierte Länder zu verlieren, sei im Koalitionsvertrag nichts zu lesen. So fordert Seitz, dass Digitalisierung und Flüchtlingskrise entschieden angegangen werden und im Arbeitsrecht Anpassungen vorgenommen werden.

Die Frage, wie es mit der Heimat weitergehen soll, stellt die Direktkandidatin der FDP für die Landtagswahl, Claudia Stocker. „Die Wirtschaft hat schon lange erkannt, dass Zentralisierung in allen Bereichen der falsche Weg ist“, sagt Stocker. „Der ländliche Raum blutet aus.“

Zum Beweis zählt Stocker eine ganze Reihe an Problemen auf, mit denen man auf dem Land zu kämpfen hat: Schlechte ärztliche Versorgung, defizitäre Krankenhäuser, mangelnde digitale Infrastruktur, schlechter Nahverkehr, kaum barrierefreie öffentliche Plätze, fehlende kulturelle Angebote, Immobilienleerstände. „Wir haben kein Bayern der zwei Geschwindigkeiten, sondern ein Bayern der zehn Geschwindigkeiten“, ruft Stocker empört aus. Deswegen werde es Zeit, dem Stillstand entgegenzutreten und dem ländlichen Raum wieder eine Stimme zu geben, sagt sie und ergänzt: „Deswegen kandidiere ich für den Landtag.“ (pm)

Im Bild von links: Listenkandidat für den Landtag Uwe Pranghofer, die Direktkandidatin für den Landtag Claudia Stocker, Kreisvorsitzender und Direktkandidat für den Bezirkstag Alois Jäger